© Astrid Junglas
Wissenswertes
Anerkannte
Therapieverfahren
Derzeit gibt es drei Psychotherapie- Verfahren, die
von gesetzlichen Krankenkassen anerkannt sind und
bezahlt werden: Verhaltenstherapie,
Tiefenpsychologie und Psychoanalyse. Die
Gesprächstherapie nach Rogers und systemische
Therapie wird in Deutschland für Erwachsene
anerkannt (nach Berufsrecht), wird allerdings von den
gesetzlichen Kassen noch nicht finanziert (nach
Sozialrecht).
Gestalttherapie
Die Gestalttherapie hat ihre theoretischen Wurzeln
unter anderem in der Psychoanalyse Freuds. Der
Gestaltbegriff kommt aus dem deutschen Verb
gestalten, und meint das Formen eines sinnvollen
Ganzen. Fritz und Lore Perls, die Begründer dieser
Therapieform sahen in dem Begriff Gestalt den
zentralen Grundgedanken ihrer Therapierichtung
wiedergegeben, in der sowohl mit Gesprächen als
auch mit Kreativer Darstellung gearbeitet wird.
Notwendigkeits-
bescheinigung
Damit gesetzliche Krankenkassen Psychotherapie auch
bei einem Therapeuten ohne Kassenzulassung
genehmigen (s. Kostenerstattungsverfahren), braucht
man unter anderem eine ärztliche
Notwendigkeitsbescheinigung. - Die Durchführung
einer Psychotherapie muss durch einen Facharzt
befürwortet werden. - Darauf muss die Diagnose
(entspr. dem ICD-10) mit dem Hinweis auf eine
Krankheit im Sinne des SGB V stehen.
Persönlichkeitsentwicklung
Die Persönlichkeit eines Menschen umfasst die
Gesamtheit seines Wesens, seine Würde und die
Mannigfaltigkeit aller Eigenschaften, die seine
Einmaligkeit ausmachen; Doch jeder Mensch
entwickelt, auch bei guten Voraussetzungen, nicht nur
Vertrauen, sondern auch Misstrauen, sowohl
Selbstwertgefühl als auch Scham, Zweifel und
Schuldgefühle und zeigt Leistungsfähigkeit wie
Minderwertigkeitsgefühle. Entscheidend für die
weitere Entwicklung ist, welche Erfahrungen
überwiegen. In einer vertrauensvollen, förderlichen
Umgebung entwickeln sich selbstbewusste und sozial
offene, skeptische, informierte, an den Mitmenschen
interessierte Persönlichkeiten.
Probatorische Phase
Die probatorische Phase ist dazu da, dass Patient und
Therapeut sich kennen lernen und herausfinden, ob
sie gut miteinander arbeiten können. Sie umfasst fünf
Stunden. In dieser Zeit wird viel Diagnostik gemacht,
d.h. Fragebögen ausgefüllt, symptombezogene
Interviews durchgeführt und die Symptomatik
genauestens analysiert. Neben der Wahl des
Therapieverfahrens, kann auch eine
Kostenübernahme bei der Krankenversicherung
beantragt werden.
Psychotherapie
Die Bezeichnung Psychotherapie steht als Oberbegriff
für alle Formen psychologischer Verfahren, die ohne
Einsatz medikamentöser Mittel, auf die Behandlung
psychischer und Psychosomatischer Krankheiten,
Leidenszustände oder Verhaltensstörungen zielen.
Systemische Therapie
Als Systemische Therapie (auch systemische
Familientherapie) wird eine psychotherapeutische
Fachrichtung beschrieben, die systemische
Zusammenhänge und interpersonelle Beziehungen in
einer Gruppe als Grundlage für die Diagnose und
Therapie von seelischen Beschwerden und
interpersonellen Konflikten betrachtet. Seit Dezember
2008 ist diese Therapieform und ihre Wirksamkeit
auch in Deutschland wissenschaftlich anerkannt.
Coaching
Coaching ist die lösungs- und zielorientierte
Begleitung von Menschen, zur Förderung der
Selbstreflexion sowie der selbstgesteuerten
Verbesserung der Wahrnehmung, des Erlebens und
des Verhaltens. Der Coach begleitet den Klienten bei
der Realisierung eines Anliegens oder der Lösung
eines Problems.
Heilpraktiker für
Psychotherapie
Seit 1993 ist für jedermann mit einer beschränkten
(sektoralen) Heilpraktikererlaubnis die eigenständige
Ausübung von Psychotherapie möglich. Ein Vorteil für
den Heilpraktiker für Psychotherapie ist die Freiheit in
der Auswahl der jeweils angewendeten Methode. So
kann er ganz individuell auf die Persönlichkeit des
Patienten und sein Problem eingehen.
Kostenerstattungsverfahren
In den meisten Gebieten Deutschlands übersteigt der
Bedarf an Psychotherapie weit das Angebot durch
Therapeuten mit Kassenzulassung. Es entstehen daher
Wartezeiten von vielen Monaten. In diesem Fall ist es
möglich, mit der Krankenkasse zu vereinbaren, dass
die Therapie von einem Therapeuten mit anerkannter
Ausbildung ohne Kassenzulassung im sogenannten
Kostenerstattungsverfahren übernommen wird. Die
Vorgaben der Krankenkassen sind hier unterschiedlich,
z.B. dass dem Patienten mindestens drei Therapeuten
Wartezeiten von über drei Monaten genannt haben.
Das genaue Vorgehen können Sie mit Ihrem
Therapeuten und Ihrer Krankenkasse klären. Da die
Krankenkassen diese Kosten ungern übernehmen, ist
hier Hartnäckigkeit gefragt.
Personzentrierte
Psychotherapie nach
Rogers.
Die personzentrierte Psychotherapie ist eine
Therapieform der Humanistischen Psychologie und
wird auch Gesprächspsychotherapie, oder
klientenzentrierte Psychotherapie genannt. Die
Psychotherapie-Theorie ruht im Wesentlichen auf zwei
Säulen: einer wissenschaftlich überprüften Aussage
über wirkungsvolles Eingehen von Psychotherapeut/
Innen und Berater/ Innen auf ihre Klient/ Innen und
die Grundannahmen über die Natur des Menschen
("Aktualisierungstendenz" sowie "Bedürfnis nach
bedingungsloser positiver Wertschätzung").
Psychologische Beratung
Auch wenn keine psychische Erkrankung vorliegt, kann
es Probleme oder Unzufriedenheit mit der
Lebenssituation geben. In der psychologischen
Beratung kann gemeinsam mit dem Therapeuten/der
Therapeutin nach Lösungen gesucht werden. Da keine
Erkrankung vorliegt, übernimmt die Krankenkasse die
Kosten nicht.
Verhaltenstherapie
Die Verhaltenstherapie ist eine sehr alltagspraktische
und lösungsorientierte Methode. Gemeinsam mit dem
Therapeuten werden Probleme genau analysiert und
auf den Punkt gebracht. Danach werden
Lösungsmöglichkeiten überlegt, ausgewählt und
Schritt für Schritt in die Tat umgesetzt. Die Erfolge
werden gemeinsam betrachtet, und gegebenenfalls
werden neue Ideen einbezogen. Die Vergangenheit, in
der die Ursachen der Probleme liegen, kommt dabei
nicht zu kurz, steht aber nicht im Vordergrund. Bei der
Verhaltenstherapie wird in der Regel ein Rhythmus von
einer Stunde (50 min) pro Woche entweder in 25
Stunden (Kurzzeittherapie) oder 45 Stunden
(Langzeittherapie) durchgeführt.